Dienstag, 22. September 2009

Meine ersten Stunden als Lehrer

Drei Wochen sind nun wieder vergangen, in denen ich viel erlebt habe. Vor allem habe ich sehr viele neue Eindrücke gesammelt und neue Wahrnehmungen gemacht. In der Schule ging es nun sehr voran. Nach zwei Wochen kennen lernen, Eingewöhnung und einarbeiten, habe nun auch angefangen zu Unterrichten. Ende der zweiten Woche begann ich Musik in der ersten Klasse zu unterrichten. Das erste Mal stand ich vor einer ganzen Klasse als Lehrer. Die Schüler begrüßten mich lieb mit den Worten „Good Morning Teacher Jonas“. Die Lehrer hier werden alle mit Vornamen angesprochen. Das war schon ein komisches, jedoch schönes Gefühl. Auf einmal ist man kein Schüler mehr und jetzt gerade mal drei Monate nach dem Abitur ist man schon Lehrer. In einem den Schulschränken habe ich Blockflöten gefunden und sie mitgebracht. Jeder Schüler hat nun eine bekommen, sofort fingen sie an hinein zu blasen. Die Aufmerksamkeit bekam ich aber ganz schnell und dann schauten sie mich gespannt mit großen Augen an. Ich zeigte ihnen wie man eine Flöte hält und wie man den ersten, einfachsten Ton A mit der linken Hand und drei Fingern spielt. Natürlich sagte ich ihnen nicht wie dieser Ton heißt. In der ersten Klasse sollen sie einfach nur spielen lernen, was schon schwer genug für sie ist. Für sie war es sehr schwer ihre Finger in der richtigen Position zu halten und dann auch noch die Löcher richtig zu zuhalten. Eigentlich bekam niemand einen feinen Ton hin. Mansche Bliesen viel zu fest rein und dann gab es aber auch wieder welche die sich das nicht ganz zutrauten. Zudem nahmen viele die Flöte zu weit in den Mund. Ich bin zu jedem einzeln an den Tisch gegangen und zeigte noch mal genau wie es funktioniert. Mansche bekamen es einfach nicht die Löcher zu zuhalten, zudem kapierten sie erst gar nicht dass man einen anderen Ton bekommt wenn man die Löcher zuhält. Da habe ich ihnen etwas vorgespielt, leider hatte ich nur Weihnachtslieder im Kopf und dann bin ich ja nicht der geborene Flötenspieler. Zudem habe ich Jahre nicht mehr Flöte gespielt, aber es wird hoffentlich für die erste Klasse langen. Nachdem ich nun allen gezeigt habe wie sie die Flöte richtig zu halten haben und nun alle einen einigermaßen guten Ton A flöten konnten, nahm ich den dritten Ton G dazu, den man mit der linken Hand und vier Fingern spielt. Das haben sie nun etwas schneller kapiert. Zum Schluss der Stunde spielten wir dann abwechselnd A und G. Natürlich hat dies nicht einbandfrei geklungen, aber einen kleinen Klangunterschied konnte man schon erkennen. In der zweiten Stunde brachte ich ihnen andere Holzflöten mit, mit denen man einfacher lernen kann. Nachdem jeder seine Flöte in der Hand hatte habe ich gemerkt, dass sie eigentlich nichts von der ersten Stunde behalten haben. Ich konnte wieder bei Null anfangen. Wenige konnten die Griffe noch, andere wussten gar nicht wie rum sie die Flöte halten sollen und an welcher Seite man hinein bläst. Die aus Holz geschnitzte Flöten liegen einfacher in der Hand. Wieder bin ich von Tisch zu Tisch gegangen und habe jedem einzeln gezeigt wie man eine Flöte hält, spielt und hinein bläst. Dann habe ich jeden einzeln Vorspielen lassen und dann alle zusammen. Dieses Mal kamen wir gar nicht dazu den Ton G zu spielen.
Zu Beginn der dritten Woche fing ich an Computer in der siebten Klasse zu unterrichten. Nun hatte ich nicht mehr die jüngsten der Schule vor mir sitzen sondern die ältesten. Dies war schon was komplett anderes. In der siebten Klasse sind 18 Schüler, leider hat die Schule nur 6 brauchbare Computer, daher teilten wir die Klasse in drei Gruppen auf. In der ersten Stunde habe ich die Schüler anfangen lassen einen Computer in ihr Heft auf die erste Seite zu zeichnen und fragte für was und warum man einen Computer überhaupt benutzt. Danach erklärte ich ihnen aus was ein Computer besteht und wie man ihn an anmacht und hochfährt, erklärte ihnen wie man die Maus bedient, für was der Startbutton ist, was die Ordner sind und wie man ihn dann wieder hinunter fährt. Die meisten der Kinder haben noch nie einen Computer benutzt oder bedient. Hier fange ich komplett bei Null an. Dies habe ich vor allem in der ersten Stunde gemerkt, als ich jeden seinen PC hochfahren lassen habe. Keine von ihnen wusste was sie zu tun haben, sie klickten wild drauf los. Das war mir eine Lehre und so habe ich in der zweiten Stunde mit der nächsten Gruppe erst mal nur einen Computer hochgefahren und ihnen dort alles gezeigt. In der dritten und letzten Gruppe hat dann natürlich alles gepasst.

1 Kommentar:

  1. :D Ich hab den Fehler gemacht und mir bildlich vorgestellt, wie du vorne stehst und versuchst den Kindern beizubringen, wie man eine Flöte hält und danach musste ich lachen.
    Aber ich finde es unglaublich toll, was du da machst!
    PS: Sehr schöne Bilder!

    AntwortenLöschen