Dienstag, 29. September 2009

Rückblick auf meinen ersten Monat

Nun ist der erste von zwölf Monaten vorüber. Zurückblickend muss ich sagen, dass ich in diesem Monat sehr viel erlebt habe. Eine Menge neuer Erfahrungen und Eindrücke prägen diesen ersten Monat sehr. In meinem ersten Bericht habt ihr erfahren wie meine erste Woche verlief. Einige der dort genanten neuen Eindrücke habe ich mit der Zeit verarbeitet, andere bin ich noch am verarbeiten. Was ich merke ist, dass alles seine Zeit braucht. Anfangs brasste alles auf mich ein, ich hatte überhaupt keinen Orientierungssinn und konnte mir nichts merken. Mit der Zeit komme ich mir allem gut zurecht. Zum einem das Dalladalla fahren. Dalladallas sind die Stadtbusse, kleine japanische Autobusse, die voll gequetscht mit Menschen sind. Als ich die das erst Mal sah, dachte ich wie soll ich jemals mit diesen Bussen alleine fahren. Jetzt klappt es, aber es ist schon sehr chaotisch. Zum einen das Gerangel beim Einstieg und zum anderen das Aufpassen, dass ich nichts geklaut bekomme oder zu wissen welcher Bus in welche Richtung fährt. Das Waschen oder der Gang zur Toilette sind auch keine Probleme, nach dem man das paar Mal gemacht hat, bekommt man die besten Techniken schon raus. Ebenso das Essen mit der rechten Hand, ohne Besteck, war anfangs schon komisch, aber das ist jawohl kein Problem, als Kind haben wir doch alle mit Händen gegessen. An was ich mich noch gewöhnen muss ist die allgemeine Lautstärke hier. Mir kommt es so vor als ob ich Ohrstöpsel aus dem Ohr genommen habe seit dem ich hier bin. Ob es nun die laute Musik in den Bars, der Fernsehen oder die Musikanlage Zuhause oder das Autoradio ist, alles wird hier immer voll aufgedreht und dann noch mit vollem Bass. Da genieß ich schon den einen oder anderen Stromausfall, der öfters mal vorkommt. Ebenso habe die Tansanier eine sehr kräftige und voluminöse Stimme. Neben dem Start in der Schule, von dem ihr schon erfahren habt, habe ich auch in meiner Freizeit auch sehr viel erlebt. So war ich zum Beispiel das erste Mal im Indischen Ozean baden. Wir machten einen Ausflug zum South Beach, dem schönsten Standabschnitt von Dar Es Salaam. Das Wasser war sehr angenehm warm, der weiße feine Sandstand war wunderbar weich unter meinen Füßen und im Hintergrund ragten viele Palmen hervor. Wie man sich den Indischen Ozean halt so vorstellt. Unter anderem war ich nun auch das erste Mal in dem City Centre. Dort ist jeden Tag ein typisch afrikanischer Markt, mit Unmengen von Menschen die dort unterwegs sind, hier ist kaum Platz zum Laufen und dann quetschen sich noch hupende Autos zwischendurch. Hier bekommt man auf der Straße eigentlich alles was man braucht. Marktschreier wären hier nicht wegzudenken. Nach meiner dritten Woche stand mir ein langes Wochenende bevor. Da mehr als eindrittel der tansanischen Bevölkerung Moslems sind, waren Sonntag und Montag Feiertage, da der Ramadan zu Ende war. Zwei muslimische Freunde von George luden uns sonntags zum Essen ein. Für sie war es die erste Mahlzeit am Tag seit mehreren Wochen. Nach dem Essen nahmen sie uns mit in die Innenstadt, wo ein großes Fest gefeiert wurde. Alle Moslems konnten hier her kommen und sich Vorführungen, wie zum Beispiel in Karate, ansehen konnten. George und ich waren wohl die einzigen Christen dort, freudig wurden wir aufgenommen. Am nächsten Tag zeigte mir George mit zwei weiteren Freunden den Coco Beach. Hier war alles voll mit Menschen, da ja Feiertag war. Der Strand war überfüllt und zudem wurde an einer großen Bühne live Musik gespielt. Dieser Strand ist bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt. Die Leute waren jedoch nur die ersten zehn Meter im Wasser, da hier kaum einer schwimmen kann. Mein Suaheli macht so langsam auch seine Vorschritte. Anfangs konnte ich mir, wie ich schon sagte, nichts wirklich behalten, aber in der letzten, vierten Woche konnte ich dies nun auch das starten. Seit der zweiten Woche habe ich mit dem Schnupfen zu kämpfen, der einfach nicht heilen will. Zudem bekam ich einen grippalen Infekt zum Ende des Monats, mit verdacht auf Typhus (was sich zum Glück nicht herausstellte), weil ich dummerweise unachtsam unabgekochtes Wasser getrunken habe. Das war auch mal eine Erfahrung, die ich wohl mal bewältigen muss, ob früher oder später. Blöd nur, dass ich zwei Tage in der Schule verpasst habe.

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