Dienstag, 24. November 2009

Das Essen

Nun will ich euch von dem tansanischen Essen berichten, was auch eines der größten Umstellungen für mich war und ist. Ein neues Land heißt natürlich auch eine neue Esskultur.
Die erste Mahlzeit des Tages ist bekanntlich das Frühstück. Frühstück ist hier natürlich bekannt und es wird hier auch gefrühstückt, nur nicht in dem großen Sinne wie wir es aus Deutschland kennen. Unter der Woche wird eigentlich nicht wirklich gefrühstückt, denn nach dem Aufstehen geht es direkt auf die Arbeit. Am Wochenende oder arbeitsfreien Tagen gibt es jedoch ein kleines Frühstück. Zum Frühstück gibt es hier immer Tee, typisch tansanischer Schwarz Tee, den man nicht ohne Zucker trinkt - zwei gehäufelte Esslöffel Zucker sind hier ganz normal. Zu dem Tee werden nun unterschiedliche kleine Happen gegessen. Die leckersten Happen sind Maandasis, wie Krebbel oder Berliner, Teig der in Fett gebacken wird, fast so gut wie Omas Krebbel an Fastnacht. Ein weiteres Frühstücksmahl sind Chapatis, fettige Pfannekuchen, die man ohne Zutaten lecker essen kann. Sie könne aber auch zu anderen Mahlzeiten, zum Beispiel zusammen mit Bohnen, gegessen werden. Das sind die zwei Hauptfrühstücksmahlzeiten die ich hier kennen gelernt habe. Jedoch essen die Tansanier gerne auch Fleischsuppe oder -brühe am Morgen, was bei mir überhaupt nicht ankommt. Ich stehe immer noch auf „Sweet Breakfast”.
Das Mittagessen ist daher sehr groß. Unter der Woche esse ich in der Schule zu Mittag. Das Schulessen ist sehr eintönig und nicht sehr abwechslungsreich. Montag ist mein Lieblingstag, denn es gibt Reis mit Tomatensoße und kleinen Fleischstückchen, was wirklich die beste Schulmahlzeit ist. Von Dienstag bis Donnerstag gibt es ganz einfach Reis mit Bohnen und am Freitag, an meinem „Horrortag“, gibt es mit Mais und Bohnen pur. Bei mir geht das überhaupt nicht rein, jedoch kann man zwei, drei Löffel davon verzehren, damit der Magen nicht leer bleibt. Das Essen ist vollkommen gewürzlos und hat nicht sonderlich Geschmack. Es wundert mich dass die Kinder das essen, aber sie kenne ja auch nichts anderes und für mache Waisen ist das die einzige Mahlzeit am Tag.
Abends wird auch immer warm gegessen und so bekomme ich zuhause abends immer noch eine warme Mahlzeit. Hier schmeckt Reis mit Bohnen zum Beispiel besser als in der Schule, da zu den Bohnen in die Soße zermahlende Kokosnuss untergerührt wird. Das schmeckt dann schon sehr viel besser. Ein leckeres gewürzvolles Essen gibt es hier, Pilao. Reis der zusammen mit vielen Gewürzen und Fleisch gekocht wird. Er wird dann zusammen mit klein geschnitten Tomaten und Zwiebeln gegessen. Eigentlich wird hier fast nur Reis gegessen, aber es gibt natürlich auch noch andere Speisen, wie das Nationalessen Tansanias zum Beispiel, Ugali. Das ist ein Maisbrei, den man aushärten lässt. Er wird nur mit den Fingern gegessen und dann heißt es schön kneten. Zusammen mit Fleisch oder Fisch und Gemüse wird er erträglich, denn pur würde ich ihn nicht runter bekommen. Im Ganzen ist es ein sehr gewöhnungsbedürftiges Essen, wie eigentlich alles hier. Nudeln haben sich hier nicht durchgesetzt, dennoch gibt es ab und zu eine Art Spagetti. Als ich das erste Mal Nudeln auf den Tisch gestellt bekommen habe, habe ich mich richtig gefreut. Als ich jedoch anfing zu essen stellte sich nur ein Problem für mich heraus – die Nudeln wurden ohne Salz gekocht. Nachdem ich dann die Soße verdoppelt habe und etwas Salz dazu machte war das auch in Ordnung. Wenn ich mal essen gehe, was ich eigentlich öfters mal mache, bestelle ich mir meistens Chipsi. Die sind eigentlich wie Pommes nur etwas anders gemacht, kleine Kartoffelstückchen im Fett gebraten. Sie schmecken ganz lecker und kommen den Pommes sehr nahe. Dazu kann man dann zum Beispiel Mischinjaki bestellen, das sind Fleischstücke am Spieß oder Rührei oder Hünchen. Hühnchen ist hier ein sehr beliebtes Essen. Man bekommt es überall und frisch geschlachtet. Vom Huhn wird hier komplett alles gegessen von Kopf bis Fuß. Als ich das erste Mal Flora Hühnerfüße abnagen sah wurde mir ganz komisch. Hier wird nichts übrig gelassen, ob Kopf, Hals oder Fuß, alles wird gegessen. Auch beim Fleisch wird alles gegessen, die Knochen werden komplett abgenagt und die weichen sogar klein gekaut. Mir kommt es so vor das die Menschen hier einfach keinen wirklichen Geschmacksinn haben oder er ist einfach nur abgestumpft.

Aber was der absolute Wahnsinn ist, sind die Früchte. Unglaublich welch ein Genuss. Ananas, Mangos, Papayas, Passion, Melonen, Bananen, Organen, Zuckerrohr. All diese Früchte bekommt man überall auf den Straßen zu kaufen und zu was für Preisen. Sie sind alle ganz frisch geerntet und so richtig saftig. In Deutschland habe ich zum Beispiel noch nie so leckere Ananas gegessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen