Dienstag, 24. November 2009

Das Essen

Nun will ich euch von dem tansanischen Essen berichten, was auch eines der größten Umstellungen für mich war und ist. Ein neues Land heißt natürlich auch eine neue Esskultur.
Die erste Mahlzeit des Tages ist bekanntlich das Frühstück. Frühstück ist hier natürlich bekannt und es wird hier auch gefrühstückt, nur nicht in dem großen Sinne wie wir es aus Deutschland kennen. Unter der Woche wird eigentlich nicht wirklich gefrühstückt, denn nach dem Aufstehen geht es direkt auf die Arbeit. Am Wochenende oder arbeitsfreien Tagen gibt es jedoch ein kleines Frühstück. Zum Frühstück gibt es hier immer Tee, typisch tansanischer Schwarz Tee, den man nicht ohne Zucker trinkt - zwei gehäufelte Esslöffel Zucker sind hier ganz normal. Zu dem Tee werden nun unterschiedliche kleine Happen gegessen. Die leckersten Happen sind Maandasis, wie Krebbel oder Berliner, Teig der in Fett gebacken wird, fast so gut wie Omas Krebbel an Fastnacht. Ein weiteres Frühstücksmahl sind Chapatis, fettige Pfannekuchen, die man ohne Zutaten lecker essen kann. Sie könne aber auch zu anderen Mahlzeiten, zum Beispiel zusammen mit Bohnen, gegessen werden. Das sind die zwei Hauptfrühstücksmahlzeiten die ich hier kennen gelernt habe. Jedoch essen die Tansanier gerne auch Fleischsuppe oder -brühe am Morgen, was bei mir überhaupt nicht ankommt. Ich stehe immer noch auf „Sweet Breakfast”.
Das Mittagessen ist daher sehr groß. Unter der Woche esse ich in der Schule zu Mittag. Das Schulessen ist sehr eintönig und nicht sehr abwechslungsreich. Montag ist mein Lieblingstag, denn es gibt Reis mit Tomatensoße und kleinen Fleischstückchen, was wirklich die beste Schulmahlzeit ist. Von Dienstag bis Donnerstag gibt es ganz einfach Reis mit Bohnen und am Freitag, an meinem „Horrortag“, gibt es mit Mais und Bohnen pur. Bei mir geht das überhaupt nicht rein, jedoch kann man zwei, drei Löffel davon verzehren, damit der Magen nicht leer bleibt. Das Essen ist vollkommen gewürzlos und hat nicht sonderlich Geschmack. Es wundert mich dass die Kinder das essen, aber sie kenne ja auch nichts anderes und für mache Waisen ist das die einzige Mahlzeit am Tag.
Abends wird auch immer warm gegessen und so bekomme ich zuhause abends immer noch eine warme Mahlzeit. Hier schmeckt Reis mit Bohnen zum Beispiel besser als in der Schule, da zu den Bohnen in die Soße zermahlende Kokosnuss untergerührt wird. Das schmeckt dann schon sehr viel besser. Ein leckeres gewürzvolles Essen gibt es hier, Pilao. Reis der zusammen mit vielen Gewürzen und Fleisch gekocht wird. Er wird dann zusammen mit klein geschnitten Tomaten und Zwiebeln gegessen. Eigentlich wird hier fast nur Reis gegessen, aber es gibt natürlich auch noch andere Speisen, wie das Nationalessen Tansanias zum Beispiel, Ugali. Das ist ein Maisbrei, den man aushärten lässt. Er wird nur mit den Fingern gegessen und dann heißt es schön kneten. Zusammen mit Fleisch oder Fisch und Gemüse wird er erträglich, denn pur würde ich ihn nicht runter bekommen. Im Ganzen ist es ein sehr gewöhnungsbedürftiges Essen, wie eigentlich alles hier. Nudeln haben sich hier nicht durchgesetzt, dennoch gibt es ab und zu eine Art Spagetti. Als ich das erste Mal Nudeln auf den Tisch gestellt bekommen habe, habe ich mich richtig gefreut. Als ich jedoch anfing zu essen stellte sich nur ein Problem für mich heraus – die Nudeln wurden ohne Salz gekocht. Nachdem ich dann die Soße verdoppelt habe und etwas Salz dazu machte war das auch in Ordnung. Wenn ich mal essen gehe, was ich eigentlich öfters mal mache, bestelle ich mir meistens Chipsi. Die sind eigentlich wie Pommes nur etwas anders gemacht, kleine Kartoffelstückchen im Fett gebraten. Sie schmecken ganz lecker und kommen den Pommes sehr nahe. Dazu kann man dann zum Beispiel Mischinjaki bestellen, das sind Fleischstücke am Spieß oder Rührei oder Hünchen. Hühnchen ist hier ein sehr beliebtes Essen. Man bekommt es überall und frisch geschlachtet. Vom Huhn wird hier komplett alles gegessen von Kopf bis Fuß. Als ich das erste Mal Flora Hühnerfüße abnagen sah wurde mir ganz komisch. Hier wird nichts übrig gelassen, ob Kopf, Hals oder Fuß, alles wird gegessen. Auch beim Fleisch wird alles gegessen, die Knochen werden komplett abgenagt und die weichen sogar klein gekaut. Mir kommt es so vor das die Menschen hier einfach keinen wirklichen Geschmacksinn haben oder er ist einfach nur abgestumpft.

Aber was der absolute Wahnsinn ist, sind die Früchte. Unglaublich welch ein Genuss. Ananas, Mangos, Papayas, Passion, Melonen, Bananen, Organen, Zuckerrohr. All diese Früchte bekommt man überall auf den Straßen zu kaufen und zu was für Preisen. Sie sind alle ganz frisch geerntet und so richtig saftig. In Deutschland habe ich zum Beispiel noch nie so leckere Ananas gegessen.

Dienstag, 17. November 2009

Mein Schulalltag

In diesem Bericht will ich euch berichten wie mein täglicher Schulalltag aussieht. Jeder Tag ist natürlich unterschiedlich, da ich ja jeden Tag einen anderen Stundenplan habe.
Morgens stehe ich mit dem Sonnenaufgang, von dem ich leider wegen der eng aneinander stehenden Häuser nichts mitbekomme, zwischen 6 und halb 7 auf. Nach meinem morgendlichen Artemisia Tee (über den ihr noch mehr erfahren werdet) und einer kleinen Kleinigkeit zu Essen geht es los zur Schule. Hier in Tansania wird nie groß Gefrühstückt, jedenfalls nicht so wie ich es aus Deutschland gewohnt bin, was Anfangs schon eine größere Umstellung war. Mit dem Auto geht es dann in Richtung Schule, Robert nimmt Edith und mich mit und setzt uns in der Schule ab, wenn er mal nicht da ist nehme ich einen Daladala. Edith arbeitet in der Schule im Schulbüro und verwaltet die Finanzen und alles was dazu gehört. Robert ist Filmemacher, er filmt Hochzeiten und erstellt draus einen Hochzeitsfilm. Sein Büro liegt im Stadtzentrum, daher führt sein Weg an der Schule vorbei. Die Fahrt dauert eine Weile und ist wie eigentlich jede Fahrt ein kleines Abenteuer, wir müssen über zwei Hauptverkehrspunkte (Ubungo und Mwenge) der Stadt fahren, dort sind eigentlich den ganzen Tag über Verkehrstaus. Jedenfalls bin ich dann recht früh in der Schule und um 8.30 Uhr beginnt der Unterricht nach einer Rhythmusübung mit allen Schülern auf dem Schulhof. In der Hauptunterrichtsphase bis um 10 Uhr habe ich freien Spielraum, dort erledige ich oft Kleinigkeiten, helfe Benela, dem Gärtner, im Schulgarten, erledige Hausmeistertätigkeiten, tippe Schulrundbriefe ab, arbeite an der Homepage, am Waisenprojekt oder geh zur Post. Die Post wird hier nicht von einem Briefträger ausgetragen, sie wird an Schließfächer im Postoffice gesendet, wo man sie dann abholen muss. Von 10.30 Uhr bis 11 Uhr ist Teabreak, hier gibt es einen Tee und Brot oder Haferschleim zum essen. Während der Pause verwalte ich die Schulbücherei, Kinder ab der dritten Klasse können sich hier bis zu zwei Wochen maximal 4 Bücher ausleihen. Danach schwankt meine Tätigkeit von Tag zu Tag. Ich gebe Unterricht, Nachhilfe oder führe meine Tätigkeiten die ich vor der Pause machte fort. Von 13 bis 14 Uhr ist Lunchbreak, hier gibt es dann im Stuffroom Mittagessen zusammen mit Edith, Mama Micah (arbeitet zusammen mit Edith im Schulbüro und Albert. Der Name von Mama Micah kommt von ihrem Sohn, denn der älteste heißt Micah, deshalb wird sie Mama Micah genannt, sozusagen Mama von Micah. So werden hier eigentlich alle Mütter genannt. Nach der Mittagspause unterrichte ich montags, dienstags und freitags Computer und mittwochs Sport in der siebten Klasse. Donnerstags ist jeweils nach der Schule von 15 Uhr bis 17 Uhr Faculty Meeting (Lehrer- oder Schulkonferenz). Dort werden in der ersten Stunde die verschiedensten Dinge besprochen, von Schülerproblemen bis hin zu Organisatorischen Sachen. In der zweiten Stunde findet eine Art Waldorfschulung statt. Da die meisten Lehrer keine Waldorfausbildung haben bereitet sich für jede Woche ein anderer Lehrer vor und leitet dann die Stunde über die Kindesentwicklung nach Rudolf Steiner. Nach der Schule laufe ich nach Mwenge zum Busterminal und nehme einen Dalladalla nachhause oder erledige noch paar Dinge in der Stadt. Oft gehe ich dann auch ins Internetcafe um mich auf dem laufendem zu halten und meine Mails zu checken und zu versenden. Das Internetcafe ist in der Nähe der Schule, daher ist es für mich einfacher dorthin direkt nach der Schule zu gehen als am Wochenende. Leider ist die Verbindung nur unglaublich schlecht, wobei mir ab und zu sehr viele Nerven verloren gehen.

Mittwoch, 4. November 2009

Rückblick auf meinen zweiten Monat

Der zweite Monat ist nun vorbei, ein Monat mit vielen neuen Erfahrungen ob in der Schule oder in der Freizeit.
Besonders in der Schule hat sich viel getan. Im Musikunterricht mit der ersten Klasse habe ich mit Rhythmusübungen begonnen, da mir auffiel dass manche Kinder damit sehr große Schwierigkeiten haben. Neben den Rhythmusübungen lasse ich jetzt immer eine Gruppe flöten und die andere dazu klatschen und singen. Im Computerunterricht geht es nur Ruckweise vorwärts, da sehr oft der Strom ausfällt. Jedoch lasse ich den Unterricht dann nicht ausfallen, sondern mache „Trockenunterricht“. Zudem habe ich in der sechsten Klasse angefangen Deutsch zu unterrichten. Die Schule hat das Ziel ......

Nein, der Bericht ist natürlich noch nicht zu Ende. Aber aus Sicherheitsgründen will ich nicht den vollständigen Bericht anzeigen, deshalb seht ihr nur den Beginn meines Artikels. Wenn ihr in gerne vollständig lesen wollt schreibt mir einfach eine E-Mail. Ich nehme euch auch gerne in meine Verteilerliste auf, so bekommt ihr immer direkt die neusten News aus Tansania zugesendet.
koch-jonas[at]web.de

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Mehr über das Leben hier

Wieder ist Zeit verstrichen, Zeit mit neuen Eindrücken, neuen Ideen und es gibt sehr viel zu erzählen. Schritt für Schritt will ich euch dies berichten und euch mein neues Leben präsentieren. Schließlich habe ich ja noch fast ein Jahr Zeit. Vieles habt ihr schon erfahren, vor allem das, was mich am Anfang stark beschäftigt hat. Es gibt aber noch viele Sachen über die ich berichten will und es wird bestimmt noch viele geben.
Hier in Dar Es Salaam, kurz Dar, habe ich das Gefühl, dass versucht wird zu sein und zu leben wie in Europa. Man kann sagen, es wird .....

Nein, der Bericht ist natürlich noch nicht zu Ende. Aber aus Sicherheitsgründen will ich nicht den vollständigen Bericht anzeigen, deshalb seht ihr nur den Beginn meines Artikels. Wenn ihr in gerne vollständig lesen wollt schreibt mir einfach eine E-Mail. Ich nehme euch auch gerne in meine Verteilerliste auf, so bekommt ihr immer direkt die neusten News aus Tansania zugesendet.
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Samstag, 17. Oktober 2009

Schultrip ins Landesinnere

Das Schuljahr an der Hekima Waldorf School besteht aus drei Terms (September-November, Januar-März, Mai-Juli) und zur Hälft jedes Terms ist eine Woche Ferien, sowie der Dezember, April und August. Nun hatten wir die erste Woche Ferien, den ersten Term-Break, und es stand nun eine Schulfahrt ins Landesinnere an. Wir fuhren drei Tage nach Mafinga und ein Tag in den Mikumi Nationalpark. In Mafinga befindet sich eine Bio-Dynamische Farm, welche wir besuchten, sie liegt zentral und südlich in Tansania. Den Mikumi Nationalpark schnitten wir auf dem Weg zurück.
Samstagmorgens startete unser Schulausflug, mit dreißig Schülern, die es sich leisten konnten, gemischt aus den Klassen 4 bis 7, vier Lehrern, zwei Freiwilligen, dem Busfahrer und dem ganzem Gepäck. Wir fuhren mit unserem Schulbus, der jedoch nur für 30 Personen zugelassen war und nicht viel Platz für Gepäck bot. Die Hinfahrt war ein pures Erlebnis für mich. Das erste Mal verließ ich Dar Es Salam und sah das Land! Langsam und Überladen verließen wir die größte Menschenmetropole Ostafrikas. Umso weiter wir in die Landesmitte fuhren, umso mehr begann sich die Landschaft zu verändern. Die Häuschen wurden weniger und veränderten sich von Zementsteinhäuschen mit Wellblechdächern zu Backstein- und Lehmhäuschen mit Grasdächern. Die Palmen wurden weniger und ich merkte wie der Küstenstreifen endete und wie das faszinierende Landesinnere mich verzauberte. Zusehen war nun eine Steppenlandschaft, die Savanne Ostafrikas. Lange Abschnitte fuhren wir nun auf dem Highway durch die wilde Savanne. Ab und zu kam eine Lehmhüttenansiedlung, dann wieder lange nichts, dann mal ein größeres Dorf mit einer Kirche oder Mosche und kleinen Einkaufsmöglichkeiten. Am Straßenrand waren Zwiebel-, Tomaten, Zuckerrohrverkäufer zusehen, welche von den Einheimischen verkauft wurden. Den afrikanischen Gemüseanbau konnte ich oft sehen, vor allem wenn wir an einem Flussdelta vorbei fuhren. Vom Flachland ging langsam und fast schon kontinuierlich auf ins Bergland, bis wir auf 1600m das afrikanische Hochland erreichten. Ich war sehr müde, konnte meine Augen aber nie schließen aus Angst etwas der bezaubernden Landschaft zu verpassen. Nach 13 Stunden fahrt sind wir nun abends auf der Farm in einem typisch afrikanischem Dorf, nähe Mafingas angekommen und wurden wir von einer Gruppe singender Dorfkinder empfangen. Wir waren nun mitten im afrikanischen Busch, keine Elektrizität, nichts. Die Farm wurde von einem Europäer, welcher eine Einheimische zur Frau hat, betrieben. In den Dörfern gab es viele Waisen und Kinder deren Eltern große Probleme mit Alkohol haben, das größte Problem ist jedoch Adis. Jede zweite Person ist hier HIV-Positiv, selbst die kleinsten Kinder. Für die Kinder hier ist die Farm ein Stützpunkt, nach der Schule kommen sie und bekommen hier eine Mahlzeit, welche für viele die einzige am Tag ist. Ich merkte wie manchen Kindern die Zuneigung fehlt, sie kamen zu mir, suchten Nähe und wollten auf den Arm genommen werden. Dies ist auch ein Grund dass hier her Freiwillige aus Schweden kommen, sie geben den Kindern die fehlende Liebe. Als wir dort waren, waren drei Freiwillige vor Ort, jedoch sind die Freiwilligen hier nur bis zu maximal 3 Monate da. An einem Lagerfeuer gab es nun in wunderbarer, schön, gemütlicher, wohl fühlender Runde was zu Essen. Danach bezogen wir unsere Zimmer und gingen sehr erschöpft von der Fahrt schlafen. Was mir hier direkt in der Dunkelheit auffiel war der Sternenhimmel, dem ich glaub noch nie so nahe war. Das Klima hier ist auch komplett anders als an der Küste. Hier war es viel kühler, sobald die Sonne verschwand brauchte ich meinen Pullover, das Klima hier erinnerte mich ein bisschen an meine Heimart. Am nächsten Tag machten wir eine lange Wanderung über mehre kleine Dörfchen, mit einer Pause, bei der wir uns an einem Brunnen frisches Wasser pumpten. Die Häuschen auf den Dörfchen gehören einzelnen Familien, in ihnen lebt eine ganze Familie, die nicht mehr hat wie ihr Haus und das darum herumliegende Land in dem meistens Mais angebaut wird. Die Menschen hier arbeiten hier nur für ihre tägliche Malzeit. Viel mehr Möglichkeiten sich zu Beschäftigung gibt es hier nicht. Während dem wandern hatte man eine wunderbare Aussicht auf das afrikanische Hochland mit diesen kleinen Lehmhäuschen. Abends versammelten wir uns mit den anderen Kindern aus den Dörfern um ein Lagerfeuer und bildeten einen großen Kreis darum. Abwechselnd sangen die Dorf- und Schulkinder und sie führten sich gegenseitig was vor und schließlich tanzten alle zusammen um das Feuer herum, alle Kinder waren sehr Glücklich und hatten sehr viel Spaß. Wie auch ich, und zum Schluss kamen dann noch wir Freiwilligen dran, wir sagen mit Gitarre „No Women, No Cry“ von Bob Marley, welchen hier alle kannten. Es war ein wunderbarer Abend, welchen ich sehr genossen habe. Montags stand dann ein größeres Projekt an. Wir sollten helfen den Ziegenstall weiter zu bauen. Der Ziegenstall bestand bisher nur aus einem Holzgestell, an das nun Lehmboden hinzugefügt werden sollte. Wir bewässerten auf einem Feld die Erde, so dass sie zu Matsch wurde, trampelten sie weich und klatschten diese weiche Masse dann an das Holzgestell und bildeten die Wand. Wir waren den ganzen Vor- und Nachmittag beschäftigt und kamen nur bis zur halben Höhe der vier Wände voran. Eine richtig aufwändige Arbeit, wenn man bemerkt, dass dreißig Kinder mithälfen und wir nur so wenig vorankamen. Nachmittags fingen Albert und Ich noch an das Dach zu bedecken. Wir schnitten bei den langen Grashalmen die Wurzeln ab und bedeckten damit in Büscheln das Haus. Eine sehr interessante Arbeit, schade dass wir das Haus nicht fertig bilden konnten, weil wir schon am nächsten Tag abfuhren. Am nächsten Morgen ging es dann sehr früh los zum Mikumi Nationalpark. Im vollen Bus den gleichen, weiten, langen Weg zurück und diese Fahrt wurde zu einer reinen Einkaufsfahrt. Zwiebeln, Tomaten, Zuckerrohr und Körbe wurden von allen gekauft, ob Kinder oder Lehrer und dass obwohl der Bus schon voll war. Was auch dazu führte das uns schon bald ein Reifen platzte. Im Mikumi Nationalpark angekommen wurden wir von einem Tourguide durch den Park geführt, das erste Mal sah ich die wilden Tiere Afrikas. Elefanten bekam ich in der puren Wildnis an einem Wassergraben, in dem auch Nilpferde waren, zu sehen. Sie tranken sie Wasser, erfrischten sich und zogen dann schließlich mit lauten getröte davon. Von einem anderen Tourguide erfuhren wir, dass nicht weit von uns ein Löwe zu sehen war, und kurz darauf war ich nur fünf Meter von einer Löwin entfernt, welche sich gerade putzte. Ein prächtig, mächtiges Tier, welches mich sehr faszinierte und dem ich volle Aufmerksamkeit gab. Zudem sah ich Zebras, Giraffen, Büffel, Gnus, Warzenschweine, Antilopen und Paviane, die Affen sah man auch außerhalb des Nationalparks oft am Straßenrand. Es war schon ein berauschendes Gefühl und für mich stand fest, das war sicher nicht das letzte Mal in einem Nationalpark. Nach einer Nacht im Dorf Mikumi, ging unsere Einkaufstour weiter in die Richtung zum Hafen des Friedens (Übersetzung von Dar Es Salaam). Auf dem Land ist alles billiger als in der Stadt, was alle ausnutzten. Wieder zuhause, viel mir direkt diese ernorme Lautstärke auf, die ich die letzten Tage missen durfte, da es ja keine Elektrizität gab. Ein Junge von meinem Alter sagte mir auf der Farm, „die Kinder aus der Stadt sind weiß, die Kinder hier sind schwarz, wenn er nach Dar Es Salaam gehen würde, würde er auch weiß werden. Diese Aussage beschäftigte mich oder beschäftigt mich jetzt noch. Meiner Meinung nach hat er gewissermaßen Recht, mehr dazu in meinem nächsten Bericht.

Dienstag, 29. September 2009

Rückblick auf meinen ersten Monat

Nun ist der erste von zwölf Monaten vorüber. Zurückblickend muss ich sagen, dass ich in diesem Monat sehr viel erlebt habe. Eine Menge neuer Erfahrungen und Eindrücke prägen diesen ersten Monat sehr. In meinem ersten Bericht habt ihr erfahren wie meine erste Woche verlief. Einige der dort genanten neuen Eindrücke habe ich mit der Zeit verarbeitet, andere bin ich noch am verarbeiten. Was ich merke ist, dass alles seine Zeit braucht. Anfangs brasste alles auf mich ein, ich hatte überhaupt keinen Orientierungssinn und konnte mir nichts merken. Mit der Zeit komme ich mir allem gut zurecht. Zum einem das Dalladalla fahren. Dalladallas sind die Stadtbusse, kleine japanische Autobusse, die voll gequetscht mit Menschen sind. Als ich die das erst Mal sah, dachte ich wie soll ich jemals mit diesen Bussen alleine fahren. Jetzt klappt es, aber es ist schon sehr chaotisch. Zum einen das Gerangel beim Einstieg und zum anderen das Aufpassen, dass ich nichts geklaut bekomme oder zu wissen welcher Bus in welche Richtung fährt. Das Waschen oder der Gang zur Toilette sind auch keine Probleme, nach dem man das paar Mal gemacht hat, bekommt man die besten Techniken schon raus. Ebenso das Essen mit der rechten Hand, ohne Besteck, war anfangs schon komisch, aber das ist jawohl kein Problem, als Kind haben wir doch alle mit Händen gegessen. An was ich mich noch gewöhnen muss ist die allgemeine Lautstärke hier. Mir kommt es so vor als ob ich Ohrstöpsel aus dem Ohr genommen habe seit dem ich hier bin. Ob es nun die laute Musik in den Bars, der Fernsehen oder die Musikanlage Zuhause oder das Autoradio ist, alles wird hier immer voll aufgedreht und dann noch mit vollem Bass. Da genieß ich schon den einen oder anderen Stromausfall, der öfters mal vorkommt. Ebenso habe die Tansanier eine sehr kräftige und voluminöse Stimme. Neben dem Start in der Schule, von dem ihr schon erfahren habt, habe ich auch in meiner Freizeit auch sehr viel erlebt. So war ich zum Beispiel das erste Mal im Indischen Ozean baden. Wir machten einen Ausflug zum South Beach, dem schönsten Standabschnitt von Dar Es Salaam. Das Wasser war sehr angenehm warm, der weiße feine Sandstand war wunderbar weich unter meinen Füßen und im Hintergrund ragten viele Palmen hervor. Wie man sich den Indischen Ozean halt so vorstellt. Unter anderem war ich nun auch das erste Mal in dem City Centre. Dort ist jeden Tag ein typisch afrikanischer Markt, mit Unmengen von Menschen die dort unterwegs sind, hier ist kaum Platz zum Laufen und dann quetschen sich noch hupende Autos zwischendurch. Hier bekommt man auf der Straße eigentlich alles was man braucht. Marktschreier wären hier nicht wegzudenken. Nach meiner dritten Woche stand mir ein langes Wochenende bevor. Da mehr als eindrittel der tansanischen Bevölkerung Moslems sind, waren Sonntag und Montag Feiertage, da der Ramadan zu Ende war. Zwei muslimische Freunde von George luden uns sonntags zum Essen ein. Für sie war es die erste Mahlzeit am Tag seit mehreren Wochen. Nach dem Essen nahmen sie uns mit in die Innenstadt, wo ein großes Fest gefeiert wurde. Alle Moslems konnten hier her kommen und sich Vorführungen, wie zum Beispiel in Karate, ansehen konnten. George und ich waren wohl die einzigen Christen dort, freudig wurden wir aufgenommen. Am nächsten Tag zeigte mir George mit zwei weiteren Freunden den Coco Beach. Hier war alles voll mit Menschen, da ja Feiertag war. Der Strand war überfüllt und zudem wurde an einer großen Bühne live Musik gespielt. Dieser Strand ist bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt. Die Leute waren jedoch nur die ersten zehn Meter im Wasser, da hier kaum einer schwimmen kann. Mein Suaheli macht so langsam auch seine Vorschritte. Anfangs konnte ich mir, wie ich schon sagte, nichts wirklich behalten, aber in der letzten, vierten Woche konnte ich dies nun auch das starten. Seit der zweiten Woche habe ich mit dem Schnupfen zu kämpfen, der einfach nicht heilen will. Zudem bekam ich einen grippalen Infekt zum Ende des Monats, mit verdacht auf Typhus (was sich zum Glück nicht herausstellte), weil ich dummerweise unachtsam unabgekochtes Wasser getrunken habe. Das war auch mal eine Erfahrung, die ich wohl mal bewältigen muss, ob früher oder später. Blöd nur, dass ich zwei Tage in der Schule verpasst habe.

Dienstag, 22. September 2009

Meine ersten Stunden als Lehrer

Drei Wochen sind nun wieder vergangen, in denen ich viel erlebt habe. Vor allem habe ich sehr viele neue Eindrücke gesammelt und neue Wahrnehmungen gemacht. In der Schule ging es nun sehr voran. Nach zwei Wochen kennen lernen, Eingewöhnung und einarbeiten, habe nun auch angefangen zu Unterrichten. Ende der zweiten Woche begann ich Musik in der ersten Klasse zu unterrichten. Das erste Mal stand ich vor einer ganzen Klasse als Lehrer. Die Schüler begrüßten mich lieb mit den Worten „Good Morning Teacher Jonas“. Die Lehrer hier werden alle mit Vornamen angesprochen. Das war schon ein komisches, jedoch schönes Gefühl. Auf einmal ist man kein Schüler mehr und jetzt gerade mal drei Monate nach dem Abitur ist man schon Lehrer. In einem den Schulschränken habe ich Blockflöten gefunden und sie mitgebracht. Jeder Schüler hat nun eine bekommen, sofort fingen sie an hinein zu blasen. Die Aufmerksamkeit bekam ich aber ganz schnell und dann schauten sie mich gespannt mit großen Augen an. Ich zeigte ihnen wie man eine Flöte hält und wie man den ersten, einfachsten Ton A mit der linken Hand und drei Fingern spielt. Natürlich sagte ich ihnen nicht wie dieser Ton heißt. In der ersten Klasse sollen sie einfach nur spielen lernen, was schon schwer genug für sie ist. Für sie war es sehr schwer ihre Finger in der richtigen Position zu halten und dann auch noch die Löcher richtig zu zuhalten. Eigentlich bekam niemand einen feinen Ton hin. Mansche Bliesen viel zu fest rein und dann gab es aber auch wieder welche die sich das nicht ganz zutrauten. Zudem nahmen viele die Flöte zu weit in den Mund. Ich bin zu jedem einzeln an den Tisch gegangen und zeigte noch mal genau wie es funktioniert. Mansche bekamen es einfach nicht die Löcher zu zuhalten, zudem kapierten sie erst gar nicht dass man einen anderen Ton bekommt wenn man die Löcher zuhält. Da habe ich ihnen etwas vorgespielt, leider hatte ich nur Weihnachtslieder im Kopf und dann bin ich ja nicht der geborene Flötenspieler. Zudem habe ich Jahre nicht mehr Flöte gespielt, aber es wird hoffentlich für die erste Klasse langen. Nachdem ich nun allen gezeigt habe wie sie die Flöte richtig zu halten haben und nun alle einen einigermaßen guten Ton A flöten konnten, nahm ich den dritten Ton G dazu, den man mit der linken Hand und vier Fingern spielt. Das haben sie nun etwas schneller kapiert. Zum Schluss der Stunde spielten wir dann abwechselnd A und G. Natürlich hat dies nicht einbandfrei geklungen, aber einen kleinen Klangunterschied konnte man schon erkennen. In der zweiten Stunde brachte ich ihnen andere Holzflöten mit, mit denen man einfacher lernen kann. Nachdem jeder seine Flöte in der Hand hatte habe ich gemerkt, dass sie eigentlich nichts von der ersten Stunde behalten haben. Ich konnte wieder bei Null anfangen. Wenige konnten die Griffe noch, andere wussten gar nicht wie rum sie die Flöte halten sollen und an welcher Seite man hinein bläst. Die aus Holz geschnitzte Flöten liegen einfacher in der Hand. Wieder bin ich von Tisch zu Tisch gegangen und habe jedem einzeln gezeigt wie man eine Flöte hält, spielt und hinein bläst. Dann habe ich jeden einzeln Vorspielen lassen und dann alle zusammen. Dieses Mal kamen wir gar nicht dazu den Ton G zu spielen.
Zu Beginn der dritten Woche fing ich an Computer in der siebten Klasse zu unterrichten. Nun hatte ich nicht mehr die jüngsten der Schule vor mir sitzen sondern die ältesten. Dies war schon was komplett anderes. In der siebten Klasse sind 18 Schüler, leider hat die Schule nur 6 brauchbare Computer, daher teilten wir die Klasse in drei Gruppen auf. In der ersten Stunde habe ich die Schüler anfangen lassen einen Computer in ihr Heft auf die erste Seite zu zeichnen und fragte für was und warum man einen Computer überhaupt benutzt. Danach erklärte ich ihnen aus was ein Computer besteht und wie man ihn an anmacht und hochfährt, erklärte ihnen wie man die Maus bedient, für was der Startbutton ist, was die Ordner sind und wie man ihn dann wieder hinunter fährt. Die meisten der Kinder haben noch nie einen Computer benutzt oder bedient. Hier fange ich komplett bei Null an. Dies habe ich vor allem in der ersten Stunde gemerkt, als ich jeden seinen PC hochfahren lassen habe. Keine von ihnen wusste was sie zu tun haben, sie klickten wild drauf los. Das war mir eine Lehre und so habe ich in der zweiten Stunde mit der nächsten Gruppe erst mal nur einen Computer hochgefahren und ihnen dort alles gezeigt. In der dritten und letzten Gruppe hat dann natürlich alles gepasst.

Montag, 7. September 2009

Der Beginn meiner großen Reise

Nach einem sehr liebevollen und schmerzhaftem Abschied am Frankfurter Flughafen startete mein Flug am 29. August 2009 um 15.10 Uhr in Richtung Kairo, wo ich einen dreistündigen Aufenthalt hatte und von dort aus ging es dann weiter nach Dar Es Salaam. Um 5.15 Uhr landete ich, jedoch wurde ich erst um 8 Uhr von einem Lehrer und dem Busfahrer der Schule abgeholt. Sie brachten mich zu der Familie in der ich nun für die nächsten Wochen erst mal untergebracht bin. Auf den Straßen Dar Es Salaams kann ich aus dem Schauen nicht mehr raus. Die neue Kultur hatte mich in ihren Bann gezogen, die Menschen, die Straßen, die Häuser (eher Hütten, Slams ähnlich). Zu Beginn fuhren wir mit dem kleinen Schulbus kurz auf einer asphaltierten Straße, jedoch um zu der Familie zu kommen ging es dann über crossige, hügelige, sandige Holperwege, die ich normalerweise nur mit dem Crossmotorrad bewältigen würde. Die wenigsten Straßen hier sind asphaltiert und eben. Ich bin in Afrika angekommen und der erste Tag in Tansania hatte nun begonnen. Die Familie nahm mich gleich recht herzlich auf, alle hießen mich sehr herzlich Willkommen mit Worten „Welcome“ und „feel at home“. Mein Zimmer und auch mein Bett teile ich mir mit dem 25-Jährigen Sohn George, er studiert im Norden Tansanias in Moschi nähe des Kilimanjaro, hat gerade Ferien und ist für diese Zeit zuhause. Seit dem ersten Tag kümmert er sich sehr sorgsam um mich und hilft mir sehr mit der neuen Situation recht zukommen. Als er mich durch unser Stadtviertel Tabata führte, in dem es keine eine befestigte Straße gibt, schauten mich fast alle Menschen an. Ich kam mir beim ersten Mal wie eine Attraktion vor, besonders bei den Kindern. Sie rannten lachend und schauend um mich herum und riefen „Mzungu“, was weißer Mensch auf Suaheli heißt. In der Familie in der ich untergebracht bin gibt es 5 Kinder welche alle adoptiert sind, da Edith (meine Gastmutter) keine Kinder zeugen kann. Das Leben hier ist nicht mit dem unserem europäischen zu vergleichen. Das Haus in dem ich nun wohne ist sehr klein, hat drei Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche, was jedoch schon höherer Lebensstandart ist. Gekocht wird draußen vor dem Haus. Die Toilette ist zugleich auch die Dusche und befindet sich nicht im Haus. Vor dem Haus steht ein kleines Einraumhäuschen, wenn man es so nennen kann, in dem sich ein Loch im Boden befindet, wie eine französische Toilette. Anstatt Toilettenpapier wird Wasser verwendet, mit dem man sich auch wäscht - fliesendes Wasser und Duschen gibt es nicht. Gegessen wird mit den Händen oder eher mit der rechten Hand, da man mit der linken Hand auf dem Klo sein Geschäft beendet. Jedoch gibt es auch Löffel, welchen man nutzen darf. Am Anfang war es sehr hart die neuen Sitten kennen zulernen und sie bewältigen. Noch brauche ich einige Zeit zur Eingewöhnung, jedoch macht es sehr Spaß diese neue Lebensart zu entdecken und sie nun wirklich zu leben. Ich merke dass es vorwärts geht.

Am nächsten Tag begann mein erster Tag in der Hekima Waldorf School. Zu Beginn wurden mir die Sachen und ein ausführlicher Brief meines Vorgängers gegeben bei dem ich mit meinen neuen Aufgabenfeldern vertraut gemacht wurde. Zu beginn kam dies mir sehr viel vor, jedoch wenn man sich einarbeitet versteht man sehr schnell um was es geht. Zudem bin ich nicht alleine, am nächsten Tag kam Albert. Albert ist ein weiterer Freiwilliger aus Deutschland, den ich schon auf dem Vorbereitungsseminar kennen lernen durfte. Zusammen kamen wir direkt schneller voran. Wir haben die Hauptverantwortung für das Waisenprojekt der Schule, auf das ich wann anders noch mal genauer zu sprechen kommen werde. Des weitern sind unsere Aufgabenfelder die Bibliothek der Schule zu verwalten, Nachhilfe und Computerunterricht zugeben und bei der Gartenarbeit zu helfen. Albert und ich machten noch weitere Vorschläge, wie Musikunterricht, Sportunterricht und Handarbeit, die wir in der Schule einbringen könnten. Dies erfreute Edward und Casmir, die Schuladministratoren sehr. Donnerstag hatte ich dann meine erste Lehrerkonferenz, welche jeden Donnerstag sein wird. Hier wurden Albert und Ich nochmals vor allen Lehrern und Kindergärtnerrinnen, die auch teilnahmen, vorgestellt. Freitag hat dann das erst Wochenende begonnen. Zusammen mit meinen Gasteltern und zwei Freunden sind wir an das Meer, den Indischen Ozean, gefahren und haben sehr leckeren frischen Fisch gegessen. Feiner weißer Sand, selbstgebaute Holzfischerboote und eine frische Meeresbriese.

Freitag, 24. Juli 2009

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Hermann Hesse