Mittwoch, 30. Juni 2010

Wie die Zeit vergeht

Die Schule hat wieder begonnen, die erste Hälfte des dritten Schulterms ist schon vorbei und mein Auslandsjahr geht dem Ende zu.
Viel habe ich wieder erlebt, schulisch, wie auch außerschulisch. In der Schule hatte ich mit meiner Schulfußballmannschaft das erste Spiel gegen eine andere Schule. Dieser Tag war ein riesiges Ereignis, die Klassen fünf bis sieben sind dabei gewesen. Mit den Mädels der siebten Klasse habe ich ein Volleyballteam zusammen gestellt, da das ja der Unterrichtsstoff des zweiten Terms gewesen war. So hatten wir ein Fußballspiel und ein Volleyballspiel gegen eine andere Schule aus Dar es Salaam. Bei unserem Fußballspiel hatten wir leider keinen Erfolg erzielen können. Die Kinder waren aber nur von kurzer Dauer enttäuscht, denn das gesamte Ereignis an sich war für sie sehr atemberaubend. Und nachdem die Mädels beide Halbzeiten in Volleyball gewonnen hatten waren alle glücklich. Mit zwei vollen Schulbussen sind wir noch zum Sportplatz der anderen Schule gefahren – Stimmung von vorne bis hinten. Auf dem Sportplatz ging es heiß her, beide Schulen unterstützten ihre Mannschaften lautstark. Das war ein großes Ereignis für die Schüler wie auch für mich.
Ansonsten ist in der Schule der Alltag wieder eingekehrt. Ich habe dort weiter gemacht, wo ich zum Ende des zweiten Terms aufgehört habe. Kleine Veränderungen gab es im Computerunterricht, dort habe ich ein neues Projekt gestartet. Nachdem die Kinder nun Microsoft Word zu benutzen wissen, habe ich angefangen mit ihnen eine Zeitung zu erstellen, für die jedes Kind Artikel schreibt, welche mit der Schule zutun haben. Im Sportunterricht habe ich nun mit Hockey spielen angefangen. Die nächste große Arbeit, die ansteht ist, dass die Waisenberichte für die Sponsoren der Waisenkinder geschrieben werden müssen. Es werden über 60 Berichte sein, die wir Freiwilligen nach Holland und Deutschland versenden werden.
In unserem Schulgarten habe ich angefangen Papaya anzupflanzen, nachdem ich die Samen der Frucht getrocknet hatte. Die Papayabäume werden auf das neue Schulgelände gepflanzt. Das Ziel ist es viele Früchte zu produzieren, damit die Kinder in der Schule sie als Nachtisch serviert bekommen können. Einmal wöchentlich besuche ich das neue Schulgelände um es auf den Umzug vorzubereiten, da der Unzug für August geplant ist.
In der Zwischenzeit habe ich auch wieder Besuch empfangen dürfen. Meine Eltern waren für zwei Wochen hier und kamen mit vielen Grüßen aus Deutschland, für die ich mich hier bedanken möchte.
Die Fußball-WM, welche fast die ganze Welt im Moment verfolgt, ist hier fast wie eine WM im eigenen Land. In Afrika herrscht ein kompletter Kontinentalpatriotismuss. Vor allem auch, weil die Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden stattfindet verfolgen die Menschen hier ganz ausgelassen die Spiele. Speziell, wenn die afrikanischen Mannschaften am spielen sind, sind die Bars überfüllt. Da geht es laut zu, voller Enthusiasmus werden die Spiele angeschaut. Dies ist aber auch nur in größeren Städten so, da in Tansania mehr als 80% der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität hat.
Ich hatte auch mal wieder eine Woche frei, denn wir hatten Mid-Term-Break des dritten Terms. Mein Entdeckergeist zog mich natürlich wieder raus aufs Land. Dieses Mal mit meinem Mitfreiwilligen Albert zum wandern in die Usambaraberge. Das Gebierge streckt sich im Nordosten Tansanias steil empor auf über 2000m. Eine herrliche Landschaft mit einem kühlen Bergklima, das sich ausgezeichnet zum wandern eignet. Die kleine Stadt Lushoto war unser Ausgangspunkt. Wir wanderten durch Bananenstauden- und Zuckerrohrfelder mit Eukalyptusbäumen immer höher bis wir zu einer naturgeschaffenen wunderschönen Aussichtsplattform gelangten. Von dort aus hatte man eine kilometerweite Aussicht auf das flachliegende Massailand. Bis zu 600m geht es hier steil hinab. Eine Aussicht die ich bisher nur aus dem Flugzeug kannte. Weiter ging es auf einem Buschpfad zur Spitze des Berges durch kleine Dörfer hindurch. Überall kamen Kinder auf den Weg gerannt und haben geschaut. Ich kam mir mal wieder wie der Affe im Zoo vor. Die Kinder wanderten dann sogar in einem Sicherheitsabstand Kilometer hinter uns her und wenn wir uns umdrehten versteckten sie sich.
In der Schule läuft nun der Endspurt des Schuljahres, was man auch am Verhalten der Schüler merkt. In unserer Lehrerkonferenz sprachen wir über den Waldorflehrplan, der unter anderem an die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gerichtet ist. Dies ist natürlich hier in Afrika etwas schwer da es eigentlich nur zwei Perioden gibt, die Trockenzeit und die Regenzeit. So kamen wir auf die Idee den Lehrplan an die Reife der Früchte, die hier in Tansania wachsen zu richten. Zurzeit haben wir die Orangenzeit. Überall an den Straßenseiten häufen sich Berge von Orangen. Zuvor hatten wir Hauptzeit der Ananas, wo man überall massig Ananas kaufen konnte. Als nächstes kommen die Papayas, zum Ende des Jahres die Mangos und im Frühjahr die Passionsfrucht und Melonen. Man bekommt zwar das ganze Jahr über alle Früchte, dennoch gibt es an bestimmten Monaten einen Überfluss einer bestimmten Fruchtsorte.
Das Wetter ist in nun viel kühler geworden. Es errinnert mich an warme Sommertage in Deutschland. Am Morgen und gegen Abend fallen die Temperaturen nun auch unter die 30°C, was es sehr angenehm macht da man u.a. morgens nicht mehr schweißgebadet aufwacht. So bin ich nun auch mal wieder motivert Sport zu machen und so geh ich jetzt regelmäßiger joggen. Der Weg führt mich durch mein slumartiges Wohnviertel hinaus ins etwas grünere und dann zum Meer wo ich am Stand entlang jogge und eine Erfrischung im Wasser nehme bevor er mich dann wieder nachhause führt.

Sonntag, 9. Mai 2010

Meine Reise durch den April

Nach dem erfolgreich abgelaufen Anamed-Seminar stand das Reisen an, denn den April über hatte ich frei. Das erste Ziel hieß Nairobi in Kenia. Dort fand an der Rudolf Steiner School Mbagati die „East Afican Waldorf Conference“ statt. Unser gesamtes Schulkollegium nahm diesen Weg auf sich. Mit dem vollbesetzten Bus unserer Schule ging es nach Nairobi in das nördlich angrenzende Kenia. Diese Möglichkeit konnte ich nicht auslassen und so stieg ich ebenfalls ab Moshi in unseren Schulbus hinzu. Denn es bot sich an noch vier Tage vor Fahrt nach Nairobi noch nach Moshi zu fahren, da es auf dem Weg liegt. Dort durfte ich noch ein paar Tage mit George und seinen Freunden verbringen. Der Weg nach Nairobi erwies sich wieder als neue Entdeckung. Denn nach Moshi durchfuhren wir Arusha und danach eröffnete sich das weite Massailand. Langgezogene Landschaften mit Viehherden von Rindern und Ziegen, welche von den Massai durchs Land getrieben werden um sie zu neuen Grasflächen zu führen. In Nairobi stoß ich auf eine sehr weit entwickelte Waldorfschule, welche den Deutschen gleich kommt. Die Konferenz fiel auf das 25-jährige Jubiläum der Schule. Das Thema der Konferenz war „Life Forces“, anerkannte Anthroposophen aus der ganzen Welt waren dafür angereist und hielten Vorträge über Landwirtschaft, Pflanzen und das menschliches Wesen. Nicht zuletzt schaute ich mir Nairobi an und ich musste einen gewaltigen Unterschied feststellen. Der Unterschied den diese Großstadt zu Dar es Salaam oder anderen Städten Tansanias hat. Man könnte fast meinen ...

Weiter auf Anfrage!

Sonntag, 4. April 2010

An der Hälfte meines Auslandsjahres vorbeigehuscht

Bericht von Anfang April:

Lange ist es her dass ich geschrieben habe. Seit einem Monat ist mein Laptop nun schon kaputt, was mich leider sehr am schreiben hinderte. Es ist viel passiert seit meinem letzten Bericht. So habe ich unter anderem einen Tagesausflug nach Bagamoyo gemacht. Bagamoyo liegt 70km nördlich von Dar es Salaam an der Küste von Tansania und war die erste Haputstadt Deutsch-Ostafrikas. Mit einem Dalladalla, der direkt dort hon fuhr, ging es hin. Dort angekommen wurden die berüchtigten Bauwerke der Deutschen von vor mehr als 100 Jahren begutachtet. Was mich besonders beeindruckte war ein deutscher Friedhof mit gefallen deutschen Soldaten direkt am Strand unter Palmen. Es war ein merkwürdiger Anblick, denn auf den Krabsteinen waren Namen und Gedenksätze in deutscher Sprache zu lesen. Bagamoyo ist ein verschlafenes Städtchen welches man im Vergleich zu Dar es Salaam sehr schnell und zufuss besichtigen kann. Zur Hälfte unseres zweiten Schulterms gabe es wie auch zur hälfte des ersten Terms eine Woche Ferien und so machte ich eine größere Reise nach Mwanza an den Lake Victoria, dem größen Binnengewässer Afrikas. Ich machte mich auf diese Reise um Anamed Tanzania zu besuchen. Anamed steht für Natürliche Medizin in den Tropen und aus aus diesem Grund um mehr über Natüliche Medizin zu erfahren fuhr ich dort hin und um mir Hilfestellungen einzuholen wie ich mein gestartetes Projekt weiterführen kann. 1146km mit dem Überlandbus durch die Mitte Tansanias in den Norden. Der Weg führte über eine geteerte Straße an der Hauptstadt Dodoma vorbei und kurz nach Dodoma über eine Raffroat weiter. Jedoch fanden dort Bauarbeiten statt. In Zukunft wird es eine komplett asphaltierte Straße von Dar nach Mwanza geben. In Mwanza nahmen mich Jakob und Terese, zwei Freiwillige die ich auf dem Zwischenseminar kennenlernen durfte, auf. Beide arbeiten zusammen in einen Waisenheim. Am nächsten Tag schaute ich mir Mwanza an und die zweitgrößte Stadt Tansanias mit über 500.000 Einwohnern stellte sich als wahnsinnig schöne Stadt heraus. Mwanza, auch Rock City genannt, besteht fast nur aus bewohnten Felsen und Hügel die sich vom Victoriasee aus hervorschrecken. Sie errinnerte mich ein bisschen an eine der Hafenstädte aus dem Film „Fluch der Karibik“ oder Rio de Janairo. Nun machte ich mich auch auf die Suche nach Anamed, den bis her wusste ich noch nicht mal wo genau Anamed überhaupt ist. Es stellte sich dann heraus das Anamed seinen Sitz in einem Dorf namens Malya hat, im Landesinneren, zweit Stunden von Mwanza entfernt. So fuhr ich zusammen mit Jakob, der sich auch dafür interessierte, mit einem kleineren Überlandbus nach Malya. Aus den gesagten zwei Stunden wurden wie fast vorhersehbar sechs Stunden, da der Bus älter und funktionsuntüchtiger fast nicht sein konnte. Jeder Stopp wurde zu einer langen Pause, da der Bus nicht mehr ansprang und der Motor präperiert werden musste. Gegen Abend kamen wir dann in Malya an und wurden von Dr. Feleshi, sozusagen der Chef von Anamed Tanzania, herzlich empfangen. Das es nun schon sehr spät war, war nun klar dass unserer geplanter Tagesausflug länger als ein Tag werden würde. Malya stellte sich am nächsten Morgen als ein wunderschönes kleines abgelegenes afrikanisches Dörfchen heraus. Von Dr. Feleshi wurden wir die ganze Zeit bestens versorgt und er zeigte uns eigentlich alles, wie die Anamed Klinik und seine Heilpflanzen, - darunter auch „Artemisia Annua Anamed“. Ich hatte wunderbare Gespräche mit Dr. Feleshi und ich stellte ihm mein Projekt vor. Er war davon begeistert, und nach nicht sehr langer Zeit kamen wir zum entschluss ein Anamed Seminar in Dar es Salaam zu gestallten. Dr. Feleshi gibt in ganz Tansania Seminare für interessierte Menschen, um ihnen Heilpflanzen wie unter anderem „Artemisia Annua Anamed“ vorzustellen und um ihnen beizubringen natürliche Medizin selbst zu produzieren und anzuwenden. Da er schon in mehreren Städten Tansanias Seminare gehalten hatte kam ich ihm gerade recht und so planten wir zusammen ein Seminar in Dar es Salaam, da er dort bis her noch kein Seminar hielt. Da ich nur eine Woche frei hatte musste ich mich bald wieder verabschieden und mich auf den Weg zurück nach Dar es Salaam machen. Diese kurze, aber intensive Reise war einfach wunderbar in allen Bereichen. Zurück in Dar wartete Arbeit auf mich. Zum einen ging es in der Schule wieder rund und zum anderen musste ich nun das Seminar hier zum laufen bringen. Ich stellte alles in der Lehrerkonferenz vor und die Schule war begeistert. Nun war klar, dass das Seminar nun an unserer Schule stattfinden wird. Mein Aufgabe war es nun Teilnehmer zu finden und alles zu organisieren. Ich erstellte Flyer und zusammen mit Erik, einem Afrikastudenten aus Leipzig, der ein einmonatiges Praktikum an unsere Schule machte, besuchte ich 20 Staats- und Privatschulen und stellte den Inhalt des Seminars vor. Das waren sehr spannende Besuche die Unterschiede zwischen den Schulen zu sehen. Staatsschulen haben alle den gleichen einfachen Aufbau und die Lehrer hatte alle einen Schlagstock in der Hand, was mir sehr krausam vorkam. Im Gegensatz sind die Privatschulen alle anders aufgebaut und je nach dem wie viel Geld sie besitzen luxeriöser eingerichtet. Neben meinen Planungen für das Seminar lief der Unterricht normal weiter. Ich unterrichtete wie zuvor und gab nun auch mehr Kindern als zuvor Nachhilfe. Mit meinen vielen Strandbesuchen habe ich Kontakte zu Rastas aufgebaut, die direkt am Strand wohnen, und so organisierten wir einen herrlichen Abend mit Feuer, Bongo- und Gitarrenmusik am Strand. Wir tanzten ums Feuer herum in die Nacht und hatten tierisch viel Spaß. Ende März, nach einem Tag der offenen Tür schloss unsere Schule drei Tage früher als geplant, extra des Anamed Seminars wegen, da sonst kein anderer Termin gefunden wurde. Und schon durfte ich Dr. Feleshi, Hertha und Rosemarry von Anamed Tanzania hier in Dar es Salaam willkommen halten. Hertha ist die Organisatorin von Anamed Tanzania und Rosemarry Dr. Feleshis Gehilfe. Rosemarry musste leider schon am zweiten Tag wieder abreisen, da ihr Vater verstarb. Monatg morgens began nun das Seminar und ich war total gespannt wieviele Leute nun überhaupt zusammen kommen werden und ob es der Erfolg wird den ich mir erhoffe. Freudiger Weiße kamen 20 Teilnehmer, von unserer Schule und außerhalb, zusammen. Und alle waren voll begeistert mit Notizblock in der Hand und voll konzentriert bei der Sache. Die ersten zwei Tage ware waren mehr teoretisch aufgebaut und die letzten zwei mehr praktisch. Wir lernten bis zu 50 Heilpflanzen kennen und produzierten eigene Medizin. Aus getrocktnetem Chilli, Guave, Eukalytus, Artemisia erstelten wir Salben und Puder. Zudem lernten wir Seife herzustellen. Da das nun das erste Anamed Seminar in Dar es Salaam war muss nun weiter darauf aufgebaut werden und die Hekima Waldorf School wird ab nun die Basis für Anamed in Dar es Salaam sein.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Zurück in der Schule

In der zweiten Woche im Januar startete der zweite Term der Schule für mich. Nachdem ich lange Zeit frei gehabt hatte bin ich voller Eifer zurückgekehrt. In der Schule wurde ich wunderbar zurückwillkommen geheißen und ich habe mich nun wirklich als Teil der Schule gefühlt. Man kennt alles und ist wieder direkt im Geschehen drin. Das hat mich alles sehr gefreut und es hat mir gut getan. Aber natürlich kam direkt auch wieder viel auf mich zu. Sechs neue Waisenkinder haben Paten gefunden und mussten benachrichtigt werden. Leider konnten nicht alle Kinder wieder aufgefunden werden und so sprangen andere für sie ein. Des Weiteren hat die Schule und Kindergarten 15 andere neue Kinder für die verschiedensten Klassen bekommen. Ich fing wieder an zu unterrichten, dort wo ich zum Ende des ersten Terms aufgehört habe, habe ich weiter gemacht. In der ersten Klasse sind viele neue Kinder, welchen ich zum Beispiel erstmals einzeln Flötenunterricht gab um sie auf den stand der Klasse zu bringen. Oder in der sechsten ging es mit dem Deutschunterricht voran und ich war richtig begeistert als ich sah was meine Schüler sich alles behalten haben und noch konnten. Mit dem Start des neuen Schulterms habe ich nun auch endlich meine geplanten Projekte starten können. Ich habe angefangen die Pflanze Artemisia Annua Anamed anzupflanzen. Vor meiner Ausreise letzen Jahres habe ich mich informiert und mir viele Gedanken gemacht wie ich mich in den Tropen vor Malaria schützen kann. So kam ich auf den Artemisia Tee. Einen Tee, der den Antimalariawirkstoff Artemisinin in sich hat, der auch in der Pharmazie verwendet wird. Da ich ein ganzes Jahr im Malariagebiet lebe wollte ich nicht die ganze Zeit über eine Prophylaxe zu mir nehmen. Denn zum einen ist das die pure Chemie und zum anderem gibt es viele Nebenwirkungen. Und so bin ich auf die natürliche Medizin aufmerksam geworden. Nach vielen Informationen und Erfahrungsberichten wurde ich immer neugieriger, denn einen Tee mit dem man sich vor Malaria schützen kann und die Krankheit sogar heilen soll halte ich für genial! Aus Informationen erster Hand hat mich dieser Tee begeistert und verzaubert. Anamed, steht für natürliche Medizin in den Tropen und ist dort weit vertreten. Sie unterstützen lokale Gruppen und fördern den Anbau von Heilpflanzen in den Tropen. Ich dachte mir, das ist doch ein Geschenk, denn wenn dieser Tee dort angebaut wird können sich die Einheimischen selbst versorgen. In Dar es Salaam hat jede dritte Person Malaria. Als ich mal einen Malariatest machen lies, sagte mir die Ärztin dass am Tag um die 30 Personen kommen um einen Malariatest machen zu lassen und davon haben 8-10 Malaria. In Deutschland bestellte ich mir diesen Tee vor meiner Ausreise und dazu noch Samen der Pflanze. Und nun habe ich angefangen diese Pflanze in unserer Schule anzupflanzen. Endlich habe ich einen Lehrer gefunden der mich dabei unterstützt, was alles schon sehr viel einfacher macht. Des Weiteren habe ich nun auch eine Fußballmannschaft gegründet. Samstags morgens trainiere ich jetzt jede Woche die Jungs aus den Klassen fünf bis sieben. Mit voller Begeisterung sind sie dabei und es macht allen richtigen Spaß.
Seit Anfang Januar wohne ich nun in einer eigenen Wohnung. Nachdem es zu beginn meines Auslandsjahres hieß ich würde nur einen Monat in einer Gastfamilie wohnen hat es sich nun etwas hinausgezögert und nach 4 Monaten durfte ich dann meine eigene Wohnung zusammen mit meinem Mitfreiwilligem Albert ziehen. Im nördlichen Stadtteil Kawe von Dar es Salaam habe ich nun eine Zweizimmerwohnung mit einem Plumpsklo in der Dusche. Welch ein Luxus, eine Dusche, Wasser von oben. Nachdem ich mich in den ersten Monaten nur aus Eimern gewaschen habe ist das etwas ganz besonderes und wie ich merke viel zu einfach – Hahn auf, Wasser kommt. Nun heißt es auch selbst kochen, abwaschen, putzen und alles was dazu gehört. In unserem Viertel sind wir, die neuen Wazungu (Mehrzahl von Mzungu, Weiße), schon sehr bekannt, denn Weiße haben hier noch nicht gewohnt. Leider hatten wir auch schon Bekanntschaft mit einem vermutlichen Einbrecher, der aber zum Glück nicht einbrach, sondern nur die Lage checkte was es überhaupt zu holen gibt. Unsere Fenster sind wie alle Fenster hier ohne Glasscheibe, da es viel zu heiß ist. Die Fenster hier sind Gitterfenster mit Stahlstäben dazwischen, damit immer etwas frische Luft hinein kommt. Deshalb darf man hier nichts im Bereich der Fenstern liegen haben, denn wenn etwas wertvolles, wie ein Handy, in reichweite liegt, schneiden die Diebe Löcher in die Gitter und hohlen sich nachts wenn du schläfst alles was sie bekommen können. In Tabata bei meiner Gastfamilie wurden Robert Mitte Januar in einer Nacht zwei Handys auf diesen Weg gestohlen. Im ganzen Viertel in Tabata sind in dieser Nacht 18 Handys verschwunden. Eine Lehrerin unserer Schule wohnt in derselben Straße wie ich, vielleicht 5 Häuser weiter. Ihr wurde Anfang Februar ihre Handtasche mit all ihren Wertsachen bei einem Fensterdiebstahl geklaut. In Tabata wurde eine Woche später einer der Diebe geschnappt und die Bewohner haben ihn verprügelt und schließlich mit einem Steinschlag auf den Kopf totgeschlagen! Das erzählte mir Edith und sie war glücklich darüber! Die Menschen hier sehen es als selbstverständlich an, dass ein Dieb sterben muss. Sobald hier in Tansania ein Dieb gefasst wird, wird er auf der Straße meistens schon Tod geprügelt, wenn er es noch bis auf das Polizeiquartier schafft dann dort. Es ist schlimm, dass auf eine solche Art und Weise geklaut wird, doch ein Menschenleben ist das allemal nicht Wert! Sie werden zwar selten gefasst, aber in welch einer Situation muss ein Dieb stecken, der unter anderem in solches Risiko auf sich nimmt?

Montag, 1. Februar 2010

Sansibar

Am letzten Tage des Jahres 2009 habe ich mich auf die Reise nach Sansibar gemacht. Zum einem um Silvester dort zu feiern und zum anderen um auf mein Zwischenseminar zu gehen, welches dort in der ersten Woche des neuen Jahres stattfand. Zusammen mit Albert und Mara, einer Freiwilligen der Waldorfschule in Nairobi, bin ich mit der Fähre 2 Stunden von Dar es Salaam nach Stone-Town gefahren. Ohne Plan wo ich ins neue Jahr feiern und übernachten werde bin ich in Stone-Town angekommen. Ich bekam ein komplett anderes Stadtbild als ich es aus Tansania kannte. Ein historischer Stadtkern, mit Häusern welche aus Korallenstein gebaut wurden, enge kleine Gassen und alles in einem arabischen Stil, was eher eine untypische Art für Afrika ist. In den Gassen der Steinstadt pulsierte das Leben und von überall war arabische Taarab-Musik zu hören. Nach mehreren Informationen haben wir dann erfahren dass im Norden der Insel die größten Partys sein sollten und so bin ich mit den anderen beiden dann einfach mit einem Dalladalla zum nördlichsten Dorf der Insel Nungwi gefahren und haben dort eine Unterkunft gesucht. Nur 100 Meter bis zum Stand und als ich diesen bezaubernden Strand gesehen hatte bin ich aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Ein Stand wie aus einem Bilderbuch. Puderzuckerweißer feiner Sandstrand, türkisblaues Wasser bei dem man noch bei mehr als einem Meter Wassertiefe den Boden klar erkennen konnte. Zufälligerweise sind wir dort am Stand direkt auf andere Freiwillige getroffen mit denen wir dann sogar zusammen das Zwischenseminar hatten. Abends ging es dann zur Sivesterparty, einer riesigen Party unter Vollmond direkt am Strand. Natürlich waren hier ausschließlich Touristen und es kam mir sehr merkwürdig vor auf einmal nur noch unter weißen zu sein. Dort fiel mir der Kontrast sehr stark auf zwischen Arm und Reich. An den Stränden lagen die ganzen Hotels, unter denen mansche nur auf Luxus ausgelegt waren und direkt dahinter erstreckte sich die Einheimischenpopulation mit ihren Hütten in ihren Dörfern. Das kam mir sehr merkwürdig vor und es hat mir zu denken gegeben. Dennoch war die Silvesterparty ein Kracher mit einem großen Ereignis, denn nach der ersten Stunde im Neujahr gab es eine Tränengasarttake direkt auf der Tanzfläche. Es hieß dass der Nachbar eifersüchtig auf die gelungene Party gewesen sein soll, jedoch lies sich von dieser Arttake keiner beeinflussen und nach einer Weile war die Tanzfläche wieder voll. Im Neujahr bin ich dann seit sehr langer Zeit mal wieder Tauchen gewesen. Ich konnte es kaum abwarten und es hatte sich gelohnt! Mit dem Spanish Dive Center bin ich auf eine Tagestour mit zwei Tauchgängen gegangen. Mit einem Boot ging es zum Mnemba Island Marine Park. Dort ging es dann hinunter in die Unterwasserwelt mit einer Tauchtiefe von 20 bis 25 Metern vorbei an Korallenwänden mit vielen Weichkorallen und den farbenfrohsten Rifffischen. Beide Tauchgänge habe ich sehr genossen, denn der Indische Ozean ist einfach das größte Aquarium der Welt und dann wurden wir auch noch auf dem Hin- und Rückweg von Delphinen begleitet. Vom Norden ging es dann zum den Osten der Insel nach Mchamwi zu meinem Zwischenseminar. Zusammen mit den anderen Freiwilligen bin ich dort eingetrudelt und habe fünf themenvolle Tage erlebt. Unter Palmen in entspannter Atmosphäre haben wir in Bandas die verschiedensten Themen aktiv bearbeitet. Unter anderem Themen wie der Sinn des Weltwärts-Programmes oder des Sinns unseres eigenen Dienstes in einem Entwicklungsland. Wir haben uns über unsere Erlebnisse dir wir bisher erlebten und die uns beschäftigen ausgetauscht und reflektiert. Hier sah ich unter anderem dass ich nicht der einzige war, der diese vielen neuen Eindrücke erlebte. Zusammen haben wir auf die kommende Zeit geschaut, was noch kommen wird und was man sich noch vornehmen kann. Im Ganzen hat mir das Seminar sehr geholfen und ich bin wieder um Erfahrungen reicher geworden. Nach dem Seminar habe ich noch eine Gewürztour auf Sansibar unternommen, denn Sansibar ist berüchtigt für seine Gewürze. Auf einer Gewürzfarm bekam ich ein Bild wo die vielen Gewürze, wie Nelken, Ingwer, Vanille, Pfeffer, Sesam überhaupt her stammen und zu guter letzt gab es noch ein gewürzvolles Essen mit einem Swahili-Spice-Tea. Ich hatte ziemliche Bauchschmerzen, Nachwehen vom Seminaressen bei etwas nicht in Ordnung gewesen sein muss, und so gab mir unser Guide eingeweichte Nelken welche mir tatsächlich geholfen haben. Mit neuem Schwung und Motivation ging es dann wieder nach einer Nacht in Stone-Town mit der Fähre zurück nach Dar es Salaam und am folgenden Montag führte mich mein Weg mich wieder in die Schule.

Freitag, 22. Januar 2010

Meine Reise im Dezember

Da im kompletten Dezember Ferien waren, bin ich direkt als die Schule schloss nach Moshi in den Norden Tansanias gefahren um meinen Freund George zu besuchen um mehr von Tansania zu sehen. Mit einem Überlandbus ging es hinaus aus der Großstadt und hinein in das Landesinnere. Dieses Mal führte mein Weg mich in den Norden und ich bekam ein ganz anders Landschaftsbild als auf meinem Schultrip im Oktober. Die holprige Teerstraße mit geschwindigkeitslindernden Hubbeln führte mich den Küstenstreifen entlang mit langen geraden Landschaften gefüllt mit grünem Busch in den Norden. Im Norden zogen wir dann in die Mitte des Landes, denn vor uns erschien das Nördliche Bergland. Nach acht Stunden fahrt, einer Pause und einer ...

Weiter geht es auf Anfage bei mir, da es sich ja hier schließlich um ein World Wide Web handelt!

Freitag, 15. Januar 2010

Meine Zeit im November

Im November ging es in der Schule vorwärts. Zu Begin des Monats unterrichte ich weiter wie es auch im Oktober der Fall war, jedoch musste ich nach den ersten zwei Wochen das unterrichten einstellen, da eine neue Aufgabe auf mich wartete. Die Berichte für die deutschen Sponsoren der Waisenkinder an unserer Schule mussten geschrieben werden. Die Lehrer haben schon im Oktober Fragebögen zu jedem Kind bekommen, welche sie ausfüllen sollten. Aus den Informationen dieser Fragebögen, sowie mit meinen Erfahrungen mit den Kindern, habe ich dann die Berichte gefertigt. Zu diesen Berichten habe ich dann noch Fotos des Kindes und Fotos der gemalten Bilder hinzugefügt. Diese habe ich dann an die deutschen Sponsoren geschickt zusammen mit einem Rundbrief, welchen ich ebenfalls verfasste, mit allen Geschehnissen der Schule im letztem halben Jahr. Die deutschen Sponsoren bekommen jedes halbe Jahr ein Bericht ihres Patenkindes mit dem Rundbrief, anders als die Holländischen Sponsoren, welche nur jährlich benachrichtigt werden. Zudem ging der erste Schulterm zu Ende und es standen die Abschlussprüfungen an. Die Lehrer schrieben diese Prüfungen schriftlich vor und ich durfte sie alle in den Computer abtippen und ausdrucken. Das war eine etwas nervige Arbeit und mit den Suahelitests wurde es dann schon etwas komplizierter. In der Mitte des Monats bin ich mit der vierten und fünften Klasse auf einen Tagesausflug gegangen. Wir besuchten das Nationalmuseum, in dem wir über die wilden Tiere Afrikas und die Kolonialgeschichte Tansanias viel gesehen und erfahren haben. Weiter ging es zu dem Julius Nyerere International Airport in Dar es Salaam, dem größtem Flughafen Tansanias, jedoch fiel die Sicht auf die Flugzeuge etwas Mau aus, der der Aussichtspunkt geschlossen war.
In meiner Freizeit habe ich in diesem Monat natürlich auch wieder viel erlebt. Ich war im National Stadium in Dar es Salaam, einem riesigem Fußballstadium mit bis zu 60.000 Sitzplätzen. Das Stadium ist sehr modern und wurde vor drei Jahren gebaut. Verrückt, wenn man überlegt für was man mit dem Geld, das in das Stadium floss, alles andere erreichen hätte können. Gerade in einem armen Land wie Tansania es ist. Die zwei größten Clubs in Tansania, welche beide aus Dar es Salaam kommen, Simba Sports Club und DSM Young Africans spielten gegeneinander. Eines der größten Fußballevents des Jahres und ein Derby zweier Rivalen. In der ganzen Stadt herrschte Fußballstimmung überall waren rotweiße (Simba) und grüngelbe Farben (Yanga) zusehen. Durch George, der Yanga Fan ist, habe ich meinen Sitzplatz im grüngelben Block gefunden – zum Glück hatte ich zufällig mein grünes T-Shirt an! Denn sobald jemand mit einem roten T-Shirt in unseren Block kam fand eine pure Verfolgungsjagd statt. Die Fans rannten auf denjenigen in Rot und rissen ihm das T-Shirt vom Leibe und zerreisten es in kleine Einzelteile. Die Farbe Rot im grüngelben Farbenmeer könnte tödlich enden. Leider verlor mein Team kappt mit 1:0 und fußballerisch war das Niveau nicht ganz so hoch, man könnte es mit unserer dritten, vielleicht vierten Liga vergleichen, aber dennoch war es ein sehr besonderes Erlebnis bei dem Derby dabei gewesen zu sein. Ein weiteres großes Ereignis war die Fiesta hier in Dar es Salaam, das größte Musikfestival Tansanias, bei dem alle Musikalischen Größen Tansanias aufgetreten sind, von Bongo Flever über Reaggy zu Hip Hop. Das Highlight war, dass der US-Amerikanische Raper Busta Rhymes dafür aus New York angereist ist. Alle fieberten und warteten gespannt auf seinen finalen Auftritt. Da er auch ein schwarzer ist, war er hier der Star überhaupt. Das ganze war zwar nicht ganz mein Musikgeschmack, aber dabei sein ist alles.
Am Ende des Monats besuchte ich zusammen mit Edith und Robert zwei Graduations, Abschlussfeiern von Universitätsabgängern. Hunderte von Absolventen wurden mit ihrer Abschlussrobe geehrt und verabschiedet. Beide Male waren es Verwandte von Edith und so habe ich ihre ganze Familie kennen gelernt. Sehr herzlich wurde ich überall begrüßt und aufgenommen. Nach der Graduation sind wir dann noch zu den Feierlichkeiten übergegangen mit leckerem Essen und gemütliches beisammen sein, wie man es auch aus Deutschland kennt. Die Musik durfte jedoch auch hier wieder nicht zu leise sein.
In den letzten zwei Tagen im November startete ich mich auf meine große Reise. Die Schule ist für über einen Monat in die Ferien gegangen und mich hat nichts mehr in der Großstadt gehalten. Meine Abenteuerlust zog mich in das Landesinnere.